Wie grüner Tee das Krebswachstum hemmt

Andockstelle für Antioxidans-Molekül

Aus Tierversuchen weiß man, dass Aufgüsse von grünem Tee in einer ganzen Reihe von Organen die Krebsentstehung hemmen. Dieser Effekt wird vor allem auf die in den Blättern enthaltenen Polyphenole, besonders auf das Polyphenol EGCG zurückgeführt, das ein starkes Antioxidans ist. Nun haben Forscher der Kyushu University in Fukuoka in Japan entdeckt, wie EGCG diese Wirkung entfaltet: Das Polyphenol bindet an den sogenannten Laminin-Rezeptor auf der Oberfläche von Krebszellen und löst so im Zellinneren eine Kette von wachstumshemmenden Reaktionen aus. Bereits eine EGCG-Konzentration, wie sie im menschlichen Körper nach dem Genuss von zwei bis drei Tassen grünem Tee erreicht ist, genügte, um das Wachstum von Lungenkrebszellen um den Faktor 100 zu drosseln. Erst im vergangenen Sommer hatten Forscher aus Pennsylvania gezeigt, dass bestimmte Krebszellen übermässig Laminin-Rezeptoren produzieren. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Tumorinvasion und der Metastasenbildung. Die Bindung von EGCG an den Laminin-Rezeptor ist aber nicht nur für die Krebsforschung interessant: Auch BSE-Prionen docken an diesen Rezeptortyp an.

Quelle: Nature Structural and Molecular Biology, Online- Publikation vom 14. März 2004 (doi:10.038/nsmb743).

 

Neue Zürcher Zeitung, 24. März 2013
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/article9HIOJ-1.232120

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