ENDOGREET Studie – Ein potentieller nicht-hormoneller Therapieansatz für Endometriose

 Endometriose, eine chronische und oft schmerzhafte Erkrankung, betrifft etwa 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter, was weltweit rund 190 Millionen Menschen entspricht. Diese Erkrankung präsentiert nicht nur schwere körperliche Symptome wie lähmende Beckenschmerzen, starke Menstruationsblutungen und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, sondern stellt auch erhebliche reproduktive Herausforderungen dar, einschließlich Unfruchtbarkeit. Ihr Einfluss erstreckt sich über die physische Gesundheit hinaus und beeinträchtigt emotionale, soziale und wirtschaftliche Lebensaspekte, was zu einer verminderten Lebensqualität und steigenden Gesundheitskosten führt.

Darüber hinaus bleibt Endometriose oft unerkannt oder wird spät diagnostiziert aufgrund ihrer komplexen und vielfältigen Symptomatik, was zu anhaltendem Leiden und Behandlungsherausforderungen beiträgt. Die Pathogenese der Krankheit umfasst das Wachstum von Endometrium, ähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutter, was zu Entzündungen, Narbengewebebildung und Verwachsungen führt. Dieses abnorme Gewebewachstum wird durch hormonelle Veränderungen stimuliert und kann verschiedene Organe im Beckenbereich beeinflussen.

Die weitreichenden Auswirkungen der Endometriose erfordern einen vielschichtigen Behandlungs- und Managementansatz. Aktuelle medizinische Eingriffe konzentrieren sich oft auf die Symptomkontrolle und umfassen pharmakologische Behandlungen, Hormontherapien und chirurgische Optionen, die jeweils unterschiedliche Wirksamkeitsgrade und potenzielle Nebenwirkungen haben. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, alternative und ergänzende Behandlungsstrategien zu erforschen.

In diesem Kontext gewinnt die potenzielle Rolle natürlicher Heilmittel, insbesondere von Grüntee-Extrakt, an Aufmerksamkeit. Grüner Tee, bekannt für seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften, hat in vorläufigen Studien im Zusammenhang mit Endometriose Versprechen gezeigt. In diesem Artikel werden wir tiefer in die Komplexitäten der Endometriose eintauchen, traditionelle und aufkommende Behandlungsansätze diskutieren und hauptsächlich die vielversprechende Rolle von Grüntee-Extrakt in diesem Bereich hervorheben, wie es durch Tigogreens innovative ENDOGREET-Studie exemplifiziert wird.

 Einblicke in das Wesen der Endometriose

 Endometriose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die durch das Wachstum von gewebeähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutter gekennzeichnet ist. Dieses abnorme Gewebewachstum führt zu erheblichen Schmerzen, die sich oft als intensive Menstruationskrämpfe und chronische Beckenschmerzen manifestieren und eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit sind.

Die Prävalenz der Erkrankung ist besonders hoch bei Frauen, die mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen haben, was ihre Bedeutung im Bereich der reproduktiven Gesundheit unterstreicht. Die Komplexität der Endometriose, gepaart mit ihren vielfältigen und oft belastenden Symptomen, stellt erhebliche Herausforderungen für ein effektives Management dar. Sie beeinflußt nicht nur die körperliche Gesundheit von Betroffenen, sondern hat auch tiefgreifende soziale, sexuelle und psychologische Auswirkungen, die die allgemeine Lebensqualität stark beeinträchtigen.

 Konventionelle Behandlungen für Endometriose 

Aktuelle medizinische Eingriffe umfassen Schmerzlinderung, Hormontherapie und Chirurgie. Die Schmerzbehandlung umfasst häufig nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAR), während hormonelle Behandlungen darauf abzielen, das Wachstum des endometrialen Gewebes zu verlangsamen. Zu den chirurgischen Optionen gehören konservative Eingriffe zur Erhaltung der Fruchtbarkeit bis hin zu radikaleren Ansätzen wie der Hysterektomie. Diese Behandlungen können jedoch unterschiedliche Erfolgsraten und erhebliche Nebenwirkungen aufweisen, was die Notwendigkeit der Erforschung alternativer Therapien betont.

Erforschung natürlicher Heilmittel für Endometriose

Bei der Suche nach effektiven Behandlungsmethoden für Endometriose gewinnen natürliche Heilmittel aufgrund der Begrenzungen und Nebenwirkungen konventioneller medizinischer Behandlungen an Aufmerksamkeit. Grüner Tee, ein Grundnahrungsmittel im Bereich der natürlichen Gesundheit, gewinnt an Bedeutung in der Behandlung von Endometriose. Sein Hauptkatechin, EGCG, zeigt Eigenschaften wie Anti-Angiogenese und Anti-Proliferation, die bei der Behandlung von Endometriose entscheidend sind. Das therapeutische Potenzial von Grüntee-Extrakt bei der Reduzierung von Entzündungen, oxidativem Stress und Zellproliferation im Zusammenhang mit Endometriose kennzeichnet es als einen subtilen, aber starken Wettbewerber unter den natürlichen Heilmitteln.

Darüber hinaus wurden traditionelle chinesische Medizin und Akupunktur seit Jahrhunderten eingesetzt, um verschiedene gynäkologische Probleme, einschließlich Endometriose, zu behandeln. Jüngste Studien deuten darauf hin, das diese Praktiken bei der Reduzierung von Schmerzen und der Verbesserung der Lebensqualität bei Endometriose-Patientinnen helfen könnten.

Laufende Forschungen und klinische Studien, wie die ENDOGREET-Studie, die sich auf Grüntee-Extrakt konzentriert, sind wesentlich, um die Wirksamkeit dieser natürlichen Therapien im Kontext der Endometriose zu validieren.

Tigovit ®, ein Grüntee Extrakt, zur Behandlung von Endometriose-assoziierten Schmerzen:  eine randomisierte, Doppel-blind-, Placebo-kontrollierte Studie

tigovit Grüntee-Kapseln

Die ENDOGREET-Studie stellt einen bedeutenden Schritt in der wissenschaftlichen Erforschung von Grüntee-Extrakt zur Behandlung von Symptomen im Zusammenhang mit Endometriose dar. Diese streng strukturierte Studie, die randomisiert, doppelblind und Placebo kontrolliert ist, konzentriert sich darauf, die Wirksamkeit von Grüntee bei der Behandlung von Endometriose-bezogenen Symptomen zu bestimmen. Sie umfasst Frauen im Alter von 18-51 Jahren, entweder mit einer bestätigten Diagnose oder dem Verdacht auf Endometriose, die Menstruations- oder chronische Beckenschmerzen erfahren. Grüntee-Extrakt ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das bereits in vorläufigen Studien an kultivierten Endometriosezellen vielversprechende Wirkungen gezeigt hat.

Der Zweck dieser klinischen Studie ist es, die Wirksamkeit von Tigovit® zur Linderung von Symptomen im Zusammenhang mit Endometriose-assoziierten Schmerzen (einschließlich Schmerzen während der Menstruation sowie nicht-menstruale Unterbauchschmerzen) zu bewerten. Tigovit® Grüntee-Extrakt (Kapseln), ein Produkt von Tigogreen GmbH, enthält hochwertiges EGCG, den aktiven Bestandteil in Grüntee.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend ist es entscheidend, während wir auf die Ergebnisse der ENDOGREET-Studie warten, das Potenzial natürlicher Heilmittel wie Grüntee bei der Behandlung von Endometriose zu erkennen. Die Reise hin zu effektiven Behandlungen geht weiter, wobei Tigovit® möglicherweise den Weg für innovative, natürliche Lösungen ebnet.

 

Quellen:

  1. World Health Organization (WHO): „Endometriosis“​​.
  2. A systematic review on the prevalence of endometriosis in women​​.
  3. New England Journal of Medicine (NEJM): „Endometriosis“​​.
  4. British Medical Journal (BMJ): „Pathophysiology, diagnosis, and management of endometriosis“​​.
  5. Mayo Clinic: „Endometriosis – Diagnosis and treatment“​​.
  6. PubMed: „Therapeutic effects of green tea on endometriosis“​​.
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Das Polyphenol Epigallocatechin-3-gallat (EGCG) aus grünem Tee verringert altersbedingten Muskelschwund und Sarkopenie

Das Altern ist ein allmählicher, kontinuierlicher, unaufhaltsamer Prozess natürlicher Veränderungen, der im frühen Erwachsenenalter beginnt. Wir können das Altern auf verschiedene Weisen betrachten:

  • Das chronologische Alter  bezieht sich lediglich auf das Alter einer Person in Jahren.
  • Das biologische Alter bezieht sich auf Veränderungen im Körper, die üblicherweise mit dem Altern einhergehen.
  • Das psychologische Alter basiert darauf, wie sich Menschen verhalten und fühlen. Zum Beispiel wird ein 80-Jähriger, der arbeitet, plant und an vielen Aktivitäten teilnimmt, als psychologisch jünger angesehen.

Obwohl Menschen unterschiedlich altern, sind die Veränderungen zu erwarten und im Allgemeinen unvermeidlich. Da diese Veränderungen bei einigen Menschen früher als bei anderen auftreten, sind manche Menschen biologisch bereits mit 65 alt, andere erst ein Jahrzehnt oder später. Die auffälligsten Unterschiede im scheinbaren Alter unter Menschen ähnlichen chronologischen Alters werden jedoch durch Lebensstil, Gewohnheiten und subtile Auswirkungen von Krankheiten verursacht, eher als durch Unterschiede im eigentlichen Altern.

Ziele des gesunden Alterns: Selbstständigkeit und Lebensqualität im Fokus

Die Herausforderung für die Zukunft besteht nicht einfach darin, das menschliche Leben um jeden Preis oder mit allen Mitteln zu verlängern, sondern Selbstständigkeit und Lebensqualität zu erweitern. Gesundes Altern bezieht sich auf eine Verzögerung oder Reduzierung der unerwünschten Auswirkungen des Alterns. Die Ziele des gesunden Alterns sind die Aufrechterhaltung von körperlicher und geistiger Gesundheit, die Vermeidung von Störungen und das aktive und unabhängige Bleiben. Bewegung und muskuloskelettale Gesundheit sind ein wichtiger Teil der Selbstständigkeit. Der Verlust von Muskelmasse und -funktion im Alter, auch bekannt als Sarkopenie, betrifft Individuen ab etwa dem 4. Jahrzehnt des menschlichen Lebens. Die Prävalenz der Sarkopenie liegt laut der Europäischen Arbeitsgruppe für Sarkopenie bei 4,6–14,5 % bei Männern und 6,7–14,4 % bei Frauen im Alter von 70–84 Jahren (1).

Sarkopenie: Risiken, Ursachen und der Schutz durch diätetische Polyphenole

Sarkopenie ist häufig nicht nur mit körperlicher Behinderung und eingeschränkter Mobilität verbunden, sondern auch mit einem erhöhten Risiko für viele altersbedingte Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen (2). Die Muskelmasse wird durch das dynamische Gleichgewicht zwischen Muskelproteinsynthese und Muskelproteinabbau reguliert. Muskelschwund, gekennzeichnet durch Massenverlust und Funktionsabnahme der Muskeln, ist auf eine Zunahme des Muskelproteinabbaus und eine verringerte Proteinsynthese zurückzuführen. Diätetische Polyphenole bilden eine der zahlreichsten und am weitesten verbreiteten Gruppen natürlicher Produkte im Pflanzenreich. Die verfügbare Literatur deutet darauf hin, dass bioaktive Polyphenole, bekannt für ihre Wirkungen auf degenerative und chronische Krankheiten, auch Schutz gegen Skelettmuskelschäden bieten können aufgrund ihrer potenziellen antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften.

EGCG aus grünem Tee: Ein vielversprechender Ansatz gegen Sarkopenie

Es gibt eine Familie sekundärer Metaboliten, bekannt als Catechine. Sie kommen in einer Reihe von Lebensmitteln und Pflanzen vor, wie grünem Tee und Kakao. Ein bedeutender Anteil (≥50 %) der Catechine in grünen Teeblättern liegt in Form von Epigallocatechin-3-gallat (EGCG) vor. Die möglichen positiven Effekte von EGCG auf Sarkopenie haben in den letzten Jahren erhebliche Aufmerksamkeit erhalten, und es gab viele klinische Studien am Menschen über die antisarkopenischen Eigenschaften von grünem Tee-Extrakt, der EGCG enthält. Viele biologische Aktivitäten wurden für EGCG in Zelllinien, Nagetiermodellen und Menschen nachgewiesen, was darauf hindeutet, dass es potenziell nützlich ist, um Sarkopenie zu verhindern oder zu behandeln. Eine randomisierte kontrollierte Studie mit älteren Frauen mit Sarkopenie zeigte, dass Bewegung und eine 3-monatige Catechin-Supplementierung die körperliche Funktion (übliche Gehgeschwindigkeit) und die Beinmuskelmasse signifikant verbesserten (3). Ein Ergebnis aus einer randomisierten Kontrollstudie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass eine tägliche Supplementierung mit Tee-Catechinen und essentiellen Aminosäuren über 3 Monate die Körperzusammensetzung, die körperliche Funktion und die Muskelmasse bei älteren Frauen mit sarkopenischer Adipositas verbesserte (4).

Nahrungsergänzung im Kampf gegen Sarkopenie: Tee-Catechine und essentielle Aminosäuren im Fokus

Eine der klinischen Studien bewertete die Wirksamkeit eines 24-wöchigen Ernährungsprogramms, das die Einnahme von essentiellen Aminosäuren und Tee-Catechinen nach dem Widerstandstraining beinhaltete, um die Skelettmuskelmasse, die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität gesunder älterer Menschen zu steigern. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die nur Übungen durchführte, Übungen plus eine 24-wöchige tägliche Supplementierung mit Tee-Catechinen (540 mg) und essentiellen Aminosäuren den Skelettmuskelmassenindex und die körperliche Lebensqualität erhöhten. Zusätzlich zeigte die Studie, dass der akute Konsum von grünem Tee-Extrakt (mit etwa 500 mg EGCG) möglicherweise den Beinblutfluss, die vaskuläre Leitfähigkeit und den vaskulären Widerstand bei gesunden älteren Erwachsenen verbessern könnte (5). Zusammen deuten diese Befunde darauf hin, dass grüner Tee-Extrakt in Dosen von etwa 500 mg/Tag wirksam sein könnte, um die Muskelproteinsynthese beim Menschen zu regulieren. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass der Teekonsum die Symptome der Sarkopenie lindern kann, indem er das Risiko von Fettleibigkeit und Diabetes bei älteren Erwachsenen verringert, was das Risiko von Sarkopenie erhöht und verschlimmert.

Aufgrund seiner polyphenolischen Struktur besitzt EGCG starke antioxidative Eigenschaften und kann reaktive Radikale abfangen und Metalle chelatisieren, wodurch die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) gestoppt wird. EGCG kann auch eine Autoxidation durchlaufen, um ROS zu produzieren. Viele Antioxidantien und antioxidative Enzyme in Zellen sind die Hauptkraft gegen ROS. Als ROS-Generator führt EGCG zu einer erhöhten spezifischen antioxidativen Enzymen unter oxidativem Stress, was auf die indirekte antioxidative Aktivität von EGCG hinweist. Diese von EGCG induzierten antioxidativen Enzyme spielen eine weitaus größere Rolle im Redoxgleichgewicht und im Zellschutz, als oft angenommen wird. Diese biologischen Aktivitäten von EGCG tragen vermutlich zu seinen vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen bei, einschließlich einer antisarkopenischen Wirkung.

Insgesamt wurde berichtet, dass EGCG die Skelettmuskelmasse und -leistung erhöht, indem es (1) die Differenzierung von muskelstammzellbasierten Zellen fördert und die Muskelregeneration beschleunigt, (2) die Mitochondrienbiogenese verbessert und das Gleichgewicht zwischen Proteinsynthese und -abbau im Skelettmuskel aufrechterhält und (3) die kapillare Angiogenese und die Aufnahme von Glukose und Fettsäuren in die Muskelzellen erhöht.

Endokrine Veränderungen im Alter und die Rolle von EGCG bei der Bekämpfung von Sarkopenie

Sarkopenie scheint hauptsächlich durch altersbedingte endokrine Veränderungen beeinflusst zu werden. Das Altern führt zu einer verringerten Freisetzung anaboler Hormone, die erforderlich sind, um Muskelmasse und -funktion zu stimulieren, wie Wachstumshormon, Insulin, Testosteron und Östradiol. Darüber hinaus kann Sarkopenie durch altersbedingte Veränderungen in anderen katabolen Hormonen verursacht werden, einschließlich Glukokortikoiden, Cortisol und Myostatin, die eine Störung verursachen können, die die endotheliale Funktion schädigt, zu einer Heterogenität des Blutflusses führt und eine schwere Kapillaratrophie im Skelettmuskel verursacht. Da das anabole Hormon Insulin auf Myozyten wirkt, die mit dem Alter weniger insulinempfindlich werden, beschleunigt Insulinresistenz oder ein Mangel an Insulin die Entwicklung von Sarkopenie. Es wurde gezeigt, dass EGCG ähnliche Effekte wie Insulin auf die Glukoseaufnahme in Myozyten haben kann (6). Diese Hinweise deuten darauf hin, dass die Modulation des Insulinspiegels durch EGCG eine potenzielle Strategie zur Bekämpfung des altersbedingten Muskelschwunds und der Sarkopenie sein könnte. Darüber hinaus wies eine Studie (7) darauf hin, dass EGCG den Proteinabbau im Skelettmuskel verzögern kann, indem es den Glukokortikoidspiegel reguliert, und diese Möglichkeit muss weiter untersucht werden.

Chronische Entzündung als Treiber der Sarkopenie und die regulierende Wirkung von EGCG

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Pathogenese der Sarkopenie verschlimmern kann, ist die chronische Entzündung (8). Es wurde gezeigt, dass EGCG die Aktivierung des Inflammasoms hemmt, sodass dies die biologische Aktivität von EGCG ist, die genutzt werden kann, um Sarkopenie zu mildern (9).

Es ist gut zu wissen, dass EGCG bei der Behandlung von Sarkopenie helfen kann, indem es die Autophagie beeinflusst. Die Autophagie spielt eine Schlüsselrolle bei der Muskelregeneration, und eine Autophagiedysfunktion tritt unter pathophysiologischen Bedingungen auf, wie bei Sarkopenie. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass EGCG die autophagievermittelte Muskelhomöostase und Muskelregeneration aktivierte (10,11).

Bei der EGCG-Supplementierung ist das Dosis-Wirkungs-Verhältnis entscheidend. Laut französischen und italienischen Richtlinien sollten Menschen maximal 300 mg EGCG pro Tag bei langfristiger Supplementierung konsumieren (12). Laut aktuellen klinischen Daten sollte die EGCG-Dosis bei Patienten mit Symptomen von Sarkopenie, wie Kachexie und Gebrechlichkeit, 500 mg/Tag nicht überschreiten. Weitere Forschungen sind erforderlich, um zu bestimmen, ob die wirksame Dosis von EGCG bei Patienten mit Sarkopenie auf <300 mg/Tag reduziert werden kann.

Quellen:

Kim, C.W. Won, Prevalence of sarcopenia in community-dwelling older adults using the definition of the European working group on sarcopenia in older People 2: findings from the Korean frailty and aging cohort study, Age Ageing 48 (6) (2019) 910–916.

Santilli, A. Bernetti, M. Mangone, M. Paoloni, Clinical definition of sarcopenia, Clin. Cases Miner. Bone Metabol.: Off. J. Ital. Soc. Osteoporos., Miner. Metabol. Skeletal Dis. 11 (3) (2014) 177–180.

Kim, H.; Suzuki, T.; Saito, K.; Yoshida, H.; Kojima, N.; Kim, M.; Sudo, M.; Yamashiro, Y.; Tokimitsu, I. Effects of exercise and tea catechins on muscle mass, strength and walking ability in community- dwelling elderly Japanese sarcopenic women: A randomized controlled trial. Geriatr. Gerontol. Int. 2013, 13 (2), 458−465.

Kim, H.; Kim, M.; Kojima, N.; Fujino, K.; Hosoi, E.; Kobayashi, H.; Somekawa, S.; Niki, Y.; Yamashiro, Y.; Yoshida, H. Exercise and nutritional supplementation on community-dwelling elderly japanese women with sarcopenic obesity: A randomized controlled trial. Am. Med. Dir. Assoc. 2016, 17, 1011−1019.

Din, U. S. U.; Sian, T. S.; Deane, C. S.; Smith, K.; Gates, A.; Lund, J. N.; Williams, J. P.; Rueda, R.; Pereira, S. L.; Atherton, P. J.; Phillips, B. E. Green tea extract concurrent with an oral nutritional supplement acutely enhances muscle microvascular blood flow without altering leg glucose uptake in healthy older adults. 2021, 13 (11), 3895.

Ng, H. L. H.; Premilovac, D.; Rattigan, S.; Richards, S. M.; Muniyappa, R.; Quon, M. J.; Keske, M. A. Acute vascular and metabolic actions of the green tea polyphenol epigallocatechin 3-gallate in rat skeletal muscle. Nutr. Biochem. 2017, 40, 23−31.

Liu, S.; Yang, L.; Mu, S.; Fu, Q. Epigallocatechin-3-gallate ameliorates glucocorticoid-induced osteoporosis of rats in vivo and in vitro. Physiol 2018, 9, 447.

Chhetri, J. K.; de Souto Barreto, P.; Fouger̀e, B.; Rolland, Y.; Vellas, B.; Cesari, M. Chronic inflammation and sarcopenia: A regenerative cell therapy perspective. Gerontol. 2018, 103, 115− 123.

Zhong, X.; Liu, M.; Yao, W.; Du, K.; He, M.; Jin, X.; Jiao, L.; Ma, G.; Wei, B.; Wei, M. Epigallocatechin-3-gallate attenuates microglial inflammation and neurotoxicity by suppressing the activation of canonical and noncanonical inflammasome via TLR4/NF-κB pathway. Nutr. Food Res. 2019, 63 (21), 1801230.

Takahashi, H.; Suzuki, Y.; Mohamed, J. S.; Gotoh, T.; Pereira, S. L.; Alway, S. E. Epigallocatechin-3-gallate increases autophagy signaling in resting and unloaded plantaris muscles but selectively suppresses autophagy protein abundance in reloaded muscles of aged rats. Gerontol. 2017, 92, 56−66.

Zhang, Y. L.; Zhang, Y. Q.; Lin, H. L.; Qin, Y. J.; Zeng, J.; Chen, Y. L.; Niu, Y. Y.; Pang, C. P.; Chu, W. K.; Zhang, H. Y. Epigallocatechin- 3-gallate increases autophagic activity attenuating TGF-β1-induced transformation of human Tenon’s fibroblasts. Eye Res. 2021, 204, 108447.

Yates, A. A.; Erdman, J. W., Jr; Shao, A.; Dolan, L. C.; Griffiths, J. C. Bioactive nutrients – Time for tolerable upper intake levels to address safety. Toxicol. Pharmacol. 2017, 84, 94−101/

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Können die Catechine EGCG und ECG aus grünem Tee Fitness und Lebensdauer steigern? Neue Studie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei Caenorhabditis elegans

Grüner Tee, ein Getränk, das für seine zahlreichen gesundheitlichen Vorteile geschätzt wird, ist Gegenstand umfangreicher wissenschaftlicher Forschung. Zu seinen potentesten Bestandteilen gehören Catechine, insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG) und Epicatechingallat (ECG), die aufgrund ihres potenziellen Einflusses auf Gesundheit und Langlebigkeit Beachtung finden.
Eine kürzlich durchgeführte Studie, an der ein Team von Forschern verschiedener Institutionen beteiligt war, untersucht die Auswirkungen dieser Catechine auf das Modellorganismus Caenorhabditis elegans, einen Fadenwurm, der häufig in der Langlebigkeitsforschung verwendet wird.

Das Hauptziel der Studie war es, zu erforschen, wie EGCG und ECG die Lebensdauer, Gesundheit und Stressresistenz von C. elegans beeinflussen. Die Forscher wollten auch die zugrunde liegenden Mechanismen verstehen, die diese Effekte antreiben, hauptsächlich im Hinblick auf die mitochondriale Funktion und die damit verbundenen Signalwege.

Verbesserung von Lebensdauer und Stressresistenz durch EGCG und ECG in C. elegans

Einer der Schlüsselbefunde war, dass eine Konzentration von 2,5 μM EGCG und ECG die Gesundheit und Lebensdauer von C. elegans signifikant verbesserte. Diese Verbesserung ging auch mit einer erhöhten Stressresistenz einher. Die Studie zeigte, dass diese Catechine die mitochondriale Atmung in C. elegans und die Aktivität des Komplex I in isolierten Nagetiermitochondrien vorübergehend beeinträchtigten. Diese anfängliche Beeinträchtigung der mitochondrialen Funktion führte zu einem vorübergehenden Abfall der ATP-Produktion und einem vorübergehenden Anstieg der reaktiven Sauerstoffspezies (ROS).

Interessanterweise wurden die mitochondriale Atmung und die ATP-Spiegel nach 24 Stunden wiederhergestellt, und die ROS-Spiegel fielen sogar unter die Kontrollbedingungen. Dies deutet darauf hin, dass der durch die Catechin-Behandlung induzierte anfängliche Stress eine vorteilhafte adaptive Reaktion im Organismus auslöst. Die Studie hob auch die Bedeutung spezifischer Signalwege für die Vermittlung der Effekte von EGCG und ECG hervor. Die Lebensverlängerung, die durch diese Catechine induziert wurde, war abhängig von der Anwesenheit wichtiger Energiesensoren und Signalmoleküle, einschließlich der AMP-aktivierten Kinase AAK-2, der NAD-abhängigen Protein-Deacetylase SIR-2.1 und der ROS-sensitiven Mitogen-aktivierten Protein-Kinase PMK-1.

Langzeiteffekte von Grüntee-Catechinen: Reduktion des Fettgehalts und Stärkung der antioxidativen Abwehr

Darüber hinaus zeigte die Studie, dass langfristige Effekte der Catechin-Behandlung eine signifikante Reduktion des Fettgehalts und eine erhöhte Aktivität der ROS-Abwehrenzyme, wie Superoxiddismutase (SOD) und Katalase (CAT), umfassten. Diese Veränderungen sind entscheidend für die positive Wirkung der Catechine auf die Lebensdauer.

Die Forschung liefert überzeugende Beweise dafür, dass selbst in niedrigen Konzentrationen grüner Tee-Catechine bedeutende gesundheitliche Vorteile induzieren können. Durch die Hemmung des Komplex I der mitochondrialen Atmungskette lösen EGCG und ECG eine Kaskade biologischer Reaktionen aus, die letztendlich zu verbesserter Gesundheit und Langlebigkeit führen. Diese Studie unterstreicht nicht nur das Potenzial von grünem Tee-Catechinen als natürliche gesundheitsfördernde Verbindungen, sondern bietet auch wertvolle Einblicke in die Mechanismen des Alterns und der Langlebigkeit.

Zusammenfassung

Zusammenfassend fügen die Ergebnisse dieser Studie der wachsenden Literatur, die die gesundheitlichen Vorteile von grünem Tee und seinen Bestandteilen unterstützt, weitere Erkenntnisse hinzu. Durch die Aufklärung der beteiligten molekularen Pfade ebnet diese Forschung den Weg für zukünftige Studien und potenzielle therapeutische Anwendungen, die auf das Altern und altersbedingte Krankheiten abzielen. Wie bei jeder wissenschaftlichen Forschung sind weitere Studien erforderlich, um die Implikationen dieser Erkenntnisse vollständig zu verstehen und ihre Anwendbarkeit auf die menschliche Gesundheit zu beurteilen.

Quelle:

https://www.aging-us.com/article/203597/text

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Bioaktive Grüntee Polyphenole – Booster für das Darm-Mikrobiom?

getrocknete Blätter und Pulver von grünem Tee

Ein Gramm Darminhalt enthält mehr Mikroorganismen, als Menschen auf der Erde leben. Wir beherbergen ein gigantisches Ökosystem von Billionen Bakterien in uns: das Mikrobiom. Das Darm-Mikrobiom nimmt eine Schlüsselrolle in der menschlichen Gesundheit ein. Neben ihrer Funktion als Verdauungshelfer nimmt es Einfluss auf eine funktionsfähige Immunabwehr, auf Stressresilienz und Stimmung, auf entzündliche Erkrankungen (u.a. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Reizdarm), auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Gewicht, Stoffwechsel sowie scheinbar sogar auf Krankheiten wie Alzheimer und Autoimmunerkrankungen (u.a. Diabetes Typ I, Adipositas).

Laufend entschlüsseln Wissenschaftler neue Zusammenhänge zwischen der Artenfülle des Darm-Mikrobioms und der Ernährung, neue biochemische Mechanismen der Mikroorganismen sowie ihr Einfluss auf andere Körpersysteme. Eine Mikrobiom-freundliche Ernährung scheint eine entscheidende Säule der Gesundheit darzustellen: im Vordergrund steht hier eine Ernährung reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Polyphenolen, die unter anderem besonders konzentriert in den Blättern des Grünen Tees enthalten sind.

Dieser Artikel beleuchtet die möglichen positiven Auswirkungen von Grüntee-Polyphenolen wie EGCG auf das „Superorgan Mikrobiom“ und deren hohes therapeutisches wie präventives Potenzial zu einer nachhaltig hohen Lebensqualität und mehr Wohlbefinden.

„Superorgan Mikrobiom“ – Mehr als nur Verdauung

Das Verdauungssystem ist das älteste Körpersystem und alles andere hat sich sozusagen darum herum entwickelt. Der Dünndarm ist der Teil des Darms, in dem sich kaum Darmbakterien befinden: hier ist der Ort des Geschehens der Resorption aller wichtigen Mikro- und Makronährstoffe aus der Ernährung in die Blut- und Lymphbahnen des Körpers.

Der Dickdarm, genauer gesagt dessen Darmschleimhaut (Mukosa), ist der Sitz des Darm-Mikrobioms, das sich in einem gesunden Organismus aus etwa 500 verschiedenen Laktobakterien, Laktobazillen, Bifidobakterien,  Bacillus subtilis und weiteren Stämmen komponiert. Viele der insgesamt existierenden etwa 1.400 Stämme werden noch erforscht und immer wieder werden neue Mikroorganismen entdeckt, die alle spezielle Aufgaben übernehmen.

Zentrale Aufgaben des Mikrobioms

Große Vielfalt im Darm ist eine fundamentale Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden, denn das Mikrobiom spielt auf vielen Ebenen eine wichtige Rolle.

  • Verdauungshilfe
    unverdaulicher Nahrungsbestandteile wie v.a. Ballaststoffe
  • Energieversorgung der Darmschleimhaut durch die Bereitstellung der kurzkettigen Fettsäuren Propionat, Butyrat & Acetat als Stoffwechselprodukte im Abbau faserreicher Ballaststoffe
  • Vitaminproduktion, z.B.Vitamin K2, wichtiger regulatorischer Ko-Faktor des Vitamin D, Folsäure, B1, B3, B6, B12
    Interaktion mit der Immunabwehr: Training der Immunzellen, Bildung von Abwehrstoffen für die Schleimhäute (auch in Nase und Mund); 80% aller Abwehrreaktionen laufen im Darm ab
  • Stressresilienz, Essverhalten, Sättigungsgefühl, Wohlbefinden: Kommunikation mit dem Gehirn über spezielle Botenstoffe Gemessen an dieser zentralen Bedeutung des Mikrobioms ist es wichtig, eine große Darmflora-Artenvielfalt zu kultivieren, was sich jedoch durch die moderne Ernährung massiv ins Gegenteil entwickelt hat.

Indigenes Amazonas-Volk mit artenreichstem Mikrobiom der Welt

Eine Forschungsgruppe der NYU School of Medicine hat herausgefunden, dass das semi-nomadisch lebende Naturvolk Yanomami in Venezuela fast doppelt so viele Darmbakterienstämme beherbergt wie US-Amerikaner und sogar 30% bis 40% mehr als indigene Stämme aus Malawi (Afrika) und dem Guahibo-Stamm. Die Mikrobiologin und Co-Autorin der dazu veröffentlichten Studie, María Gloria Domínguez-Bello, deutet die Ergebnisse wie folgt:

„Der Lebens- und Ernährungsstil der westlichen, urbanisierten Gesellschaft beeinträchtigt die Biodiversität des Mikrobioms; essentielle Funktionen wie das adäquate Training unseres Immunsystems im Kindesalter können verloren gehen. Darüber hinaus existieren keine Praktiken wie zum Beispiel die Anwendung von Antibiotika oder von Kaiserschnitten, die in direktem Zusammenhang mit einer Reduzierung der Bakterien stehen.“

Nahezu isolierte Naturvölker, die noch als Jäger und Sammler Nahrung leben, nehmen das volle Spektrum der Natur über die Ernährung in sich auf: faserreiche Ballaststoffe, Antioxidantien, polyphenolreichen Pflanzenstoffen, pflanzliche Fettsäuren, Tannine, Vitamine, Aminosäuren und Vitalstoffe neben wenig tierischem Protein. Zudem bedienen sie sich einfacher, natürlicher Zubereitungsmethoden statt industrieller Fertigung oder Konservierung.

Polyphenole, Catechine und EGCG in der Darm-Forschung

Zahlreiche Forschergruppen sind dabei, die Wirkmechanismen von Polyphenole im Zusammenhang mit der Darmflora zu entschlüsseln. Polyphenole bilden eine Stoffgruppe mit meist antioxidativer Wirkung, die sich in zahlreiche Untergruppen unterteilt und sich insbesondere in Blättern, Blüten, Wurzeln und Rinden konzentriert. Neben Flavonoiden wie Quercetin, Carotinoiden wie Astaxanthin und Cyanidinen wie OPC aus Traubenkernextrakt gelten die Catechine, aus dem Grüntee als die mit vielseitigsten und kraftvollsten Polyphenole der Natur.

Grüner Tee besteht besteht bis zu 42% aus Catechinen, den speziellen Grüntee-Polyphenolen. Das Epigallocatechin EGCG ist am besten erforscht und soll über ein hohes Wirkpotenzial auf verschiedenen Krebsarten, Diabetes, auf das Herz-Kreislauf-System und auf die Fettverbrennung haben. Mit der Aufnahme von Grüntee-Extrakt können bis zu 50x mehr Catechine aufgenommen werden als durch Trinken von Grünem Tee, weshalb u.a. eine klinische Studie 2022 zur Verbesserung des Leaky-Gut-Syndroms und Steigerung der Glucose-Sensitivität mit Grüntee-Extrakt anstelle von Grüntee durchgeführt wurde.

Polyphenole wirken auf die Zusammensetzung der Darmflora

Spanische Wissenschaftler beschreiben in ihrer im März 2022 erschienenen Studie die Veränderung der Darmflora durch die Verabreichung einer polyphenolreichen Ernährung, die unter anderem Polyphenole aus Grünem Tee umfasst. Die Aufnahme von Grüntee-Polyphenolen (Catechine, EGCG) führt laut Studienergebnissen zudem zum Anstieg des Stoffwechselprodukts Indol-3-Propionsäure, ein wichtiges Molekül zur Versorgung und Stabilisierung des Darmepithels (Darmschleimhaut), der Wirkstätte des Mikrobioms.

Grüner Tee und anti-entzündliche Wirkmechanismen

Zudem weist Indol-3-Propionsäure neuroprotektive, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften auf, was sich in rücklaufenden Entzündungswerten der beobachteten Personen spiegelte. Laut den Autoren haben Grüntee-Polyphenole wie EGCG ein gesundheitliches Potenzial:

„Durch die Modulation der Darmflora kann Grüner Tee Entzündungsprozesse im Darm, Darmkrebs, antioxidative Reaktionen im Darm, die Energieaufnahme, den Makronährstoffstoffwechsel durch Darmmikroben und Fettleibigkeit (Adipositas) beeinflussen.“

Grüntee bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Lebensmittelallergien gegen Gluten (Weizen), Laktose (Kuhmilchprodukte), Nüsse, Fruchtsäuren, Hülsenfrüchte und Soja sind ein weitverbreitetes Beschwerdebild. Meist liegt hier eine durchlässige Darmschleimhaut vor (Leaky Gut) und damit eine mangelnde Darmbarrierefunktion, was gleich zwei ungünstige Folgen hat:

1. Essentielle Nährstoffe werden nicht ins Darmepithel und den Blutkreislauf resorbiert, wodurch chronische Nährstoffmängel entstehen können. Insbesondere Nährstoffe, die der Körper selbst nicht synthetisieren kann, fehlen in zentralen Körperreaktionen (Immunsystem, Gehirnfunktion, Entgiftung).

2. Allergene gelangen unkontrolliert in die Blut- und Lymphbahnen, wo sie eine Immunantwort auslösen (Allergische Reaktion). Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, können chronische Autoimmunerkrankungen oder Entzündungen entstehen.

Der renommierte japanische Forscher und Grüntee-Experte Tasuku Ogita ist Vorreiter auf dem Gebiet „Grüntee und Darmflora“. Laut der Forschungsgruppe um den Wissenschaftler wirkt sich der Konsum von Grüntee positiv auf die Darmflora aus. In seiner 2020 erschienenen Studie wird von einem vielversprechendes Bakterium berichtet, das mit den Grüntee-Catechinen interagiert, Flavonifractor plautii (FP).

Vielversprechendes Darm-Bakterium im Catechin-Stoffwechsel

Das zum Stamm der Clostridien gehörende Bakterium Flavonifractor plautii (FP) wurde 2020 von Tasuku Ogita an der Shinshu University in Grüntee entdeckt. FP ist ein nützlicher Vertreter der Clostridien und völlig harmlos, während andere Stämme auch Krankheiten verursachen, wie beispielsweise Tetanus. Regelmäßige Einnahme von Grüntee, bzw. idealerweise Grüntee-Extrakt reich an EGCG und Catechinen, stimuliert den Bakterienstamm FP im Mikrobiom.

Das genannte Bakterium ist übernimmt eine wichtige Funktion im Catechinstoffwechsel und wird zum Abbau der Catechine benötigt. Die Bakterien haben jedoch noch einen weiteren Vorteil.

Flavonifractor plautii und die TH2-Immunantwort: Nahrungsmittelallergien

Durch die Einnahme von Grüntee-Catechinen wird das Wachstum des Bakterienstamms FP begünstigt und wirkt sich laut des Japaners Tasuku Ogita zudem positiv auf die TH2-Immunantwort aus. Dieser Subtyp der T-Helferzellen (TH) findet sich in hohen Konzentrationen im Körper, um eine entzündliche allergische Reaktion auszulösen, wie u.a. bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Grüntee bzw. Grüntee-Extrakt hat sich laut Ogita als eine einfache und wirkungsvolle Maßnahme erwiesen, um die TH2-Immunantwort zu reduzieren und damit Allergien zu beeinflussen.

Exkurs TH1- und TH2-Immunantwort

T-Helferzellen (TH) sind essentielle Zelltypen des Immunsystems und werden in zwei Subtypen unterteilt.

  • TH1-Zellen sind unter anderem für die Abwehrreaktion gegen Viren zuständig und sorgen durch die Bildung bestimmter Antikörper für eine teils lebenslange Immunität im Anschluss der Erkrankung (z.B. Masern).
  • TH2-Zellen setzen spezielle Zytokine frei, die über einen Signalweg über die B-Zellen die Herstellung allergietypischer Antikörper (IgE) sorgt.

Eine ausgewogene Immunbalance zwischen TH1- und TH2-Immunzellen ist Grundvoraussetzung für eine funktionsfähige Immunabwehr. Laut Takusu Ogita ist die Einwirkung der Catechine auf diese Balance eine wichtige Maßnahme für eine Abmilderung der TH2-Immunantwort und damit der Intensität von Allergien.

Flavonifractor plautii – Probiotikum mit Zukunft?

Die japanischen Forscher setzen große Hoffnung in das neu entdeckte Bakterium und könnte nach weiteren Forschungsschritten möglicherweise neben Bacillus subtilis, Bifidobakterien und Laktobakterien ein zukunftsweisendes Probiotikum darstellen.

Zusammengefasst: Grüntee- könnten sich potenziell positiv auf das Darm-mikrobiom auswirken

Mehrere Studien legen nahe, das die antioxidativ wirksamen Grüntee-Catechine wie EGCG einen positiven Effekt auf Artenvielfalt undgüner  Zusammensetzung des Mikrobioms haben könnten.

 

 

Studien:

https://academic.oup.com/cdn/article/6/Supplement_1/981/6606956

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/mnfr.202100349

https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.1500183

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2020.00379/full

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Vorteilhafte Wirkung von Teeextrakt auf metabolisches Syndrom und Übergewicht

Weltweit nimmt die Übergewichtigkeit zu, oft in Kombination mit dem metabolischen Syndrom. Das metabolische Syndrom ist durch eine Reihe von Stoffwechselanomalien wie z. B. erhöhten Cholesterinwerten, hohem Blutdruck und einem hohen Blutzuckerspiegel gekennzeichnet.

Die zur Behandlung dieser Symptomatik eingesetzten Medikamente können unerwünschte Nebenwirkungen haben. Aus diesem Grund wird in der Forschung immer mehr nach alternativen Behandlungsmethoden gesucht. Eine neuere Übersichtsarbeit zeigt, dass Teeextrakt bei den Betroffenen eine positive Wirkung auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel haben kann.

Die gesundheitsfördernde Wirkung von Teeextrakt ist allgemein bekannt und gut erforscht. Seine Wirksamkeit wird hauptsächlich dem Epigallocatechingallat (EGCG) zugeschrieben, einem der stärksten Catechine im Tee. In dieser Übersichtsstudie wurde die Wirkung von Teeextrakt auf das metabolische Syndrom bei Übergewicht untersucht. metabolisches Syndrom und Übergewicht

Positive Wirkung von Teeextrakt

Die Studie deutet darauf hin, dass der Genuss von Teeextrakt bei Übergewicht und metabolischem Syndrom eine positive Wirkung haben könnte. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass der BMI und der Blutzuckerspiegel signifikant sanken, während das HDL-Cholesterin signifikant anstieg.

Die Forscher beobachteten auch eine positive Wirkung auf Blutdruck, Gewicht, Taillenumfang und LDL-Cholesterin. Teeextrakt könnte bei der Behandlung des metabolischen Syndroms bei Übergewicht erfolgversprechend sein. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass weitere Untersuchungen mit einer längeren Nachbeobachtungszeit und einem größeren Stichprobenumfang erforderlich sind.

Den vollständigen Beiträg können Sie heir nachlesen: https://orthoknowledge.eu/forschung/vorteilhafte-wirkung-von-teeextrakt-auf-metabolisches-syndrom-und-ubergewicht/?mc_cid=88eea91e7c&mc_eid=cd446b3abe

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Wie gesund ist eigentlich grüner Tee?

Sadō oder Chadō sagen die Japaner, wenn sie eine Teestunde einlegen. Immer mit grünem Tee, in Japan wird nur solcher produziert. Allerdings klingt „Teestunde“ etwas hemdsärmelig angesichts dessen, was da zum jahrhundertealten Kulturgut gehört. Zeremonie oder Ritual trifft es eher.

Kennern ist Teeweg am liebsten, eine Zeremonie, die mit den vier Prinzipien Harmonie (wa), Respekt (kei), Reinheit (sei) und Stille (jaku) gleichsam auf das Verhalten ausstrahlen und im großen Ganzen den Lebensweg symbolisieren soll. Selbst, wenn der gerade nicht zu erkennen ist: Wer den Weg des Tees geht, wird belohnt. Zumindest mit Langmut. Und sonst?

In der westlichen Welt wird Grüntee vor allem wegen der ihm zugeschriebenen Wirkweisen auf die Gesundheit getrunken. Camellia sinensis, die Mutter aller Teepflanzen, wartet mit Schätzen auf, die sie wie eine kleine Apotheke funktionieren lassen – wie ein Supercocktail mit allerlei wohltuenden, vorbeugenden und sogar heilsamen Effekten. Immerhin gilt der sogenannte echte Teestrauch als Heilpflanze.

Damit er als solche wirken kann, braucht es einige Voraussetzungen. Zunächst müssen die Anbau-, Ernte- und Reinigungsmethoden so sein, dass weder Pestizide (Stichwort Glyphosat) eingesetzt werden, noch größere Gehalte an giftigen Pyrrolyzidinalkaloiden (PA) übrig bleiben. Eins wie das andere macht krank.

PA sind eine raffinierte Waffe der Natur. Pflanzen sichern damit ihr Überleben, indem sie sich Fraßfeinde vom Leib halten. Das Problem: Diese sekundären Pflanzenstoffe können die Leber des Menschen schädigen und lösen bei Versuchsmäusen Krebs aus. Erzeugnisse aus biologisch-nachhaltig bewirtschafteten Teegärten sind deshalb die beste Wahl.

Dann entscheiden die Zusammensetzung und Konzentration der unterschiedlichen Inhaltsstoffe über Qualität und Wirkung. Diese ist bei grünen (und weißen) Tees deshalb vielfältiger als bei Schwarztees, weil sie nicht fermentiert werden. Das heißt, die Blätter und gegebenenfalls Stengel durchlaufen keinen Oxidationsprozess, bei dem sich die Bestandteile und der durch Pressen austretende Zellsaft im Kontakt mit der Luft verändern. Sie werden nach dem Welken kurz erhitzt, geröstet oder gedämpft. Entsprechend bleiben die Vitalstoffe enthalten.

„Grüntee beinhaltet drei Bestandteile, die für die Gesundheit des Menschen von Wichtigkeit sind: Koffein, Öle und Polyphenole“, sagt Professor Johannes Huber, Hormonspezialist und Theologe aus Wien. Besonders lohnend ist der Blick auf die Polyphenole, einer Untergruppe der Sekundären Pflanzenstoffe, die in allen Pflanzen in gigantischer Vielfalt vorkommen und unter anderem für Duft, Geschmack und Farbe sorgen.

Das Penicillin der grünen Blätter

Dazu gehören auch die Catechine, deren prominentester Vertreter das Epigallocatechin-Gallat (EGCG) ist. Viele Wissenschaftler meinen, dass unsere Gesundheit am ehesten durch diesen Stoff gefördert wird. Für andere wiederum ergibt sich ein Gutteil seines Erfolgs aus dem Wechselspiel mit sämtlichen Inhaltsstoffen, einschließlich Vitaminen (vor allem Vitamin C), Spurenelementen (Zink, Mangan, Chrom), Aminosäuren (Theanin).

Johannes Huber nennt ECGC das Penicillin der grünen Blätter. „Von der Evolution hat Epigallat offensichtlich die Aufgabe bekommen, wie ein Antibiotikum Bakterien und andere Eindringlinge abzuwehren, und das leistet es auch beim Menschen.“ Es richtet seine Kraft beispielsweise gegen den Candida-Pilz, einen speziellen Feind des weiblichen Körpers. Darüber hinaus wirkt es entzündungshemmend und antioxidativ: Es stoppt die aggressiven freien Radikale, die den Zellkern und damit Erbinformationen schädigen und die Tumorentwicklung begünstigen. Verhindert Grüntee also Krebs?

„Mit der Beantwortung solcher Fragen muss man behutsam umgehen“, sagt Huber, der fünf Jahre Vorsitzender der Bioethik-Kommission war. In der internationalen Forschung, darunter der des National Institute for Health in Maryland/USA, scheine sich jedoch herauszukristallisieren, dass Grüntee einen Effekt auf manche Krebsarten ausübt. „Jedenfalls ist es kein Fehler, welchen zu trinken, um sich zu schützen.“ Vor Brustkrebs vielleicht, vor Hautkrebs oder dem Prostatakarzinom.

Auch in der Prävention bekommt Grüntee immer mehr einen Platz. Laut Huber vermag er Karies fernzuhalten und kann die Reparatur der Haut bei zu starker UV-Strahlung stimulieren. Sammle man sämtliche verfügbare wissenschaftliche Arbeiten, dann wären günstige Effekte auf Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel (auch bei Diabetes), auf das Herz-Kreislauf-System und Körpergewicht wahrscheinlich. Ebenso lasse sich das Immunsystem stärken, die Verdauung fördern, die Darmflora positiv beeinflussen.

Nicht zuletzt ist Grüntee wahlweise ein Entspannungs- und Belebungsgetränk. Zuständig dafür sind die Catechine, Gerbstoffe, Theanin und natürlich Koffein. Koffein ist der Muntermacher, er erhöht die Aufmerksamkeit, Wachheit und Reaktionsschnelligkeit. In dem Zusammenhang hat inzwischen Matcha den Markt erobert – aufwendig zu sattgrünem Pulver vermahlener Blatttee von bester Qualität und mit den Inhaltsstoffen in Hochpotenz.

So ein Schälchen schaumig geschlagenes „Grünes Gold“ ist die wohl intensivste Art des Teegenusses, eine perfekte Espresso-Alternative, die darüber hinaus als stärkstes Antioxidans gilt. Matcha kann zwei bis vier Mal pro Woche getrunken werden. Ansonsten gibt es keine klaren Aussagen dazu, wie viel Grüntee der Mensch braucht, um davon nennenswert zu profitieren.

Doch wie so oft heißt es auch hier: Weniger ist mehr. Die Dosis macht bekanntlich das Gift, entsprechend schreiben Sachverständige dem ECGC nicht nur Positives zu. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) ist 2018 zu dem Schluss gelangt: In Form von Nahrungsergänzungsmitteln kann grüner Tee in Dosierungen von 800 mg/Tag oder darüber die Leber schädigen.

Blattaufgüsse dagegen gelten gemäß EFSA als sicher und gut verträglich. In hochwertigen japanischen Produkten stecken besonders viel Catechine, in einem Liter 140 bis 190 Milligramm. Mengen, die ausreichen. Und weil einmal keinmal ist, kommt es auf Regelmäßigkeit an.

Ja, und schließlich die Zubereitung, die selbst in ihrer schlichtesten Form ein wenig Wissen und Zeit benötigt. Im Ergebnis ist es das Aroma samt der verschiedenen Farbnuancen und Intensitäten, was Liebhaber so mögen: von grasig und frisch-fruchtig über nussig-süßlich bis feinherb und edelbitter. Milch als Zugabe ist traditionell tabu, es setzt die Substanzen außer Gefecht. Allenfalls darf´s ein wenig Honig sein, die Kombination ist eine Wunderwaffe bei Erkältungen.

Die Chinesen sind diesbezüglich lässiger. Es braucht keine spezielle Teezeit. Becher, Schale oder ein Schraubdeckelglas gehören zu jeder Mahlzeit, jedem Geschäftsessen, jeder Wanderarbeit. Apropos, der Ordnung halber sei noch erwähnt, dass die Geschichte des grünen Tees im zweiten Jahrtausend v. Chr. in China begonnen hat und um 550 n.Chr. mit buddhistischen Mönchen nach Japan gelangt ist. Im alten China war es der Gelehrte T’ien Yiheng, der auf die seelische und spirituelle Dimension aufmerksam machte: „Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.“

Quelle: https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/health/gruentee-wie-gesund-ist-eigentlich-gruener-tee/24107606.html?ticket=ST-3543411-KjXNOyDcN3bedyxl9Mfh-ap4

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